Der Kanton Zug bietet ab 2015 Pflegehelferinnen mit einem Abschluss
des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) eine Nachqualifikation an.
Auch in Luzern wird die Ausbildung von Pflegepersonal intensiviert. Jährlich lassen sich in der Schweiz rund 4000 Frauen und Männer vom
Schweizerischen Roten Kreuz zur Pflegehelferin und zum Pflegehelfer SRK ausbilden. Dieser Lehrgang von 120 Stunden inklusive Praktikum richtet sich
an Erwachsene,die den beruflichen Einstieg in den Pflegebereich planen oder sich auf die Pflege von Angehörigen vorbereiten. Die Absolventinnen lernen, im
Auftrag von Pflegefachpersonen hilfsbedürftige Menschen zu begleiten und sie in den Aktivitäten des täglichen Lebens zu unterstützen.
Grosses Potenzial
Bisher wurde dieses Potenzial für den Pflegebereich zu wenig genützt, da es keine direkte Anschlussmöglichkeit gibt, wie sich Pflegehelferinnen SRK
weiter für Berufe im Gesundheitswesen qualifizieren können. Diese Lücke schliesst nun Zug und führt als erster Kanton eine neue Ausbildung im Bereich
der Pflegeassistenz ein. Ab 2015 können sich Pflegehelferinnen am gewerblich-industriellen Bildungszentrum zu «Assistenten Gesundheit und
Soziales Eidgenössisches Berufsattest (EBA)» weiterbilden. Die Ausbildung dauert ein Jahr und ist für Interessierte aus der ganzen Deutschschweiz offen.
Der Zuger Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel geht davon aus, dass im ersten Jahr rund 40 Absolventinnen die Zusatzausbildung beginnen werden.
Aufgrund des grossen Reservoirs an Personen mit einem SRK-Abschluss rechnet er mit einem schnell wachsenden Interesse. Gemäss
Gesundheitsdirektor Urs Hürlimann will man auch dem Trend entgegenwirken, dass die Berufe im Gesundheitswesen ständig weiter akademisiert werden.
Entsprechend ausgebildete Leute könnten in Pflegeheimen unter Anleitung wichtige Aufgaben übernehmen. Der Kanton Zug, der weder über eine
Fachhochschule noch über eine Höhere Fachschule im Gesundheitsbereich verfügt, will mit dieser verkürzten Lehre für Erwachsene einen Beitrag zur Linderung des sich
abzeichnenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen leisten. Wie Michel ausführt, richtet sich die einjährige verkürzte modulare Ausbildung vor allem an
Wiedereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Insgesamt bietet Zug zwei reguläre Lehren im Gesundheitsbereich an, dazu kommen sechs Angebote für Erwachsene.
Höhere Fachschule baut
Auch in anderen Bereichen bemüht man sich in der Zentralschweiz intensiv um die Ausbildung von zusätzlichem einheimischem Personal, um einen Pflegenotstand zu
verhindern. So plant die HöhereFachschule Gesundheit Zentralschweiz (HFGZ) für 40 Millionen Franken einen Neubau auf dem Areal des Luzerner Kantonsspitals.
Entsprechende Pläne wurden im Herbst 2013 vorgestellt. Bis jetzt ist die Schule in mehreren Gebäuden auf dem Areal des Kantonsspitals eingemietet. Ab 2018 sollen in
der Zentralschweiz rund 800 Studierende im Gesundheitsbereich ausgebildet werden. 2013 studierten an der HFGZ rund 570 Personen. Fast 1800 Leute aus der Zentral- und
Nordwestschweiz absolvierten hier Weiterbildungen im Gesundheitsbereich. Der Kanton Luzern beteiligt sich mit einem Darlehen in der Höhe von 20 Millionen Franken an dem Neubau.
Der Kantonsrat hat im November 2013 einen entsprechenden Sonderkredit bewilligt.
(Bericht von NZZ, Herr Erich Aschwanden)